Worum geht es in unserem Projekt
Der Bats Bus ist ein betreuter, mobiler Arbeitsplatz mit Laptops, W-Lan und eine Basketball Korbanlage für Kinder und Jugendliche in Hamburgs Notunterkünfte.
Geplant ist, mit vier Mitarbeitern, in einem umgebauten Linien-Bus, sechs Tage die Woche die Siedlungen anzufahren. Zu unseren Mitarbeitern zählen Sonderpädagogen, Sozialpädagogen, Berufsberater und ein ehemaliger Basketball-Profi. In wenigen Minuten können wir unsere Korbanlage aufbauen und mit den Kindern Streetball spielen. Parallel dazu können schon Kinder und Jugendliche den Bus betreten, sich an die Tische setzen und in Ruhe mit unseren Fachkräften ihre Aufgaben erledigen. Eine Markise am Bus kann ebenfalls ausgefahren werden, um noch mehr Platz zu schaffen.
Deutschland hat im digitalen Zeitalter den Anschluss verpasst, das hat die Corona-Krise deutlich gemacht.
Kinder, die ihre Eltern während dieser Zeit glücklich, wütend oder verzweifelt gesehen haben, haben nun ein Gefühl dafür, wie wichtig es ist, einen Job zu haben. Diese Gespräche über die Berufe und die Bedeutung der Schule haben Kinder geprägt. Noch nie gab es eine Generation, die so jung erfahren hat, was Politik bewirkt. Den Kindern wurde deutlich, wie wichtig ihnen Freundschaften sind und haben gelernt diese auch unter schwierigen Bedingungen weiterzuführen. Durch das Homeschooling wuchs die Eigenverantwortung und Selbstständigkeit. Aber auch aus der täglichen Eintönigkeit während der Kontaktbeschränkungen, konnte Gutes entstehen. Langeweile schlägt meistens um in kreative Produktivität.
Kinder in prekären Verhältnissen trifft es dabei besonders hart. Notunterkünfte für Geflüchtete sind zum größten Teil nicht mit WLAN ausgestattet. Das erschwert oder verhindert den Kindern und Jugendlichen die Teilnahme am Homeschooling. Hier fehlt es nicht nur an Endgeräten, wie Laptops, Druckern und Scannern sondern insbesondere auch an Unterstützung bei der Bedienung des digitalen Lernangebots. Die Familien leben dazu meist auf kleinsten Raum zusammen, für die Kinder fehlt immer ein geeigneter Rückzugsort für konzentriertes Lernen.
Durch die monatelange Schul-Schließungen sind erhebliche Entwicklungsprobleme bei vielen der in diesen Einrichtungen lebenden Schülern zu beobachten. Besonders Kinder und Jugendliche, die schon vor der Corona-Krise Schwierigkeiten im Unterricht hatten, sind jetzt besonders benachteiligt.
Jugendliche die kurz vor ihrem Schulabschluss stehen, haben jetzt größte Probleme sich entsprechend vorzubereiten. Auch Schulabgänger, die eine Bewerbung schreiben oder nur ausdrucken wollen, finden kaum Möglichkeiten dazu. Ein online Bewerbungsgespräch durchzuführen ohne ein entsprechendes Endgerät oder gutes WLAN ist praktisch unmöglich.
Hinzu kommen die meist unterschätzten Auswirkungen der Kontaktbeschränkungen bei Kindern und Jugendlichen. Diese führen nachweislich zu Depressionen.
Zudem stieg die häusliche Gewalt in 2020 an. Rund 3% der Frauen in Deutschland wurden in der Zeit der strengen Kontaktbeschränkungen zu Hause Opfer körperlicher. In 6,5 % aller Haushalte wurden Kinder gewalttätig bestraft. Um mehr als das doppelte erhöht war die Zahl der Opfer sowohl bei Frauen als auch Kindern, wenn sich die Befragten zu Hause in Quarantäne befanden (körperliche Gewalt gegen Frauen: 7,5 %, körperliche Gewalt gegen Kinder: 10,5 %) Quelle: TU München und RWI veröffentlichen Studie zur häuslichen Gewalt gegen Frauen und Kinder während der Corona-Pandemie. Pressemitteilung vom 2.6.2020.
Die Schließungen der Sporthallen und das Verbot von Vereins- und Gruppentraining setzte Kinder und Jugendlichen erheblich zu. Bewegungsmangel, Lustlosigkeit und ungesunde Ernährung führen zu einer erhöhten Reizbarkeit. Mehr Zeit vor Handy, Fernseher und Video-Spielen wirkt sich ebenfalls negativ auf die mentale und körperliche Gesundheit der Kinder und Jugendliche aus.
Auch das war schon vor der Corona-Krise ein Problem, sie intensiviert diese Probleme lediglich. Auch Post-Corona, wenn vieles wieder öffnet werden Kinder und Jugendliche in Notunterkünften weiterhin auf Hilfe angewiesen sein. Jugendliche um die man sich nicht kümmert, die keine Perspektive haben, rutschen leicht in problematische Verhältnisse ab. Wir wollen dem entgegenwirken.